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Regeln für Kanufahrer
Kanufahren im Naturschutzgebiet „Emsaue”

Kanufahrer auf dem Fluss

© Petair/Fotolia

Leise gleitet das Boot durch das Wasser, erfrischend treffen Wassertropfen auf die Haut und vielfältig zeigt sich die Naturlandschaft der Ems. Kanufahren ist Sport im unmittelbaren Einklang mit der Natur. Doch wie verträgt sich der körperlich anstrengende Sport mit der schützenswerten Natur rund um die Ems?

Das Naturschutzgebiet „Emsaue“

Die Emsaue wurde als Schutzgebiet von europäischer Bedeutung anerkannt und durch Landschaftspläne der Kreise Steinfurt und Warendorf sowie der Stadt Münster unter Naturschutz gestellt. Damit soll die in Teilbereichen fast ursprüngliche Naturlandschaft der Emsaue erhalten bleiben.
Denn die Ems bietet im Münsterland einer Fülle von Tieren und Pflanzen einen Lebensraum, darunter auch viele gefährdete Arten. Ökologisch bedeutsam sind beispielsweise die Prall- und Gleitufer, ehemalige Fließrinnen, Altarme sowie flussbegleitende Dünen.

Die Ems und ihre Aue wurden zudem 1990 unter dem Titel „Ems-Auen-Schutzkonzept“ (EASK) zum Pilotprojekt des Gewässerauenprogramms, um die Belange von Naturschutz, Wasserwirtschaft und Gewässerschutz zu verzahnen. Um die Ziele der EU-Wasserrahmrichtlinie zu erfüllen, muss ein gutes ökologisches Potential erreicht werden. Eine Vielzahl von Maßnahmen konnten bereits unter Federführung des Dezernates Wasserwirtschaft umgesetzt werden, zum Teil auch mit finanzieller Unterstützung der Europäischen Union durch die Förderprogramme LIFE und LIFE+. Das Ziel ist es, Gewässern und Aue ihr ursprüngliches Aussehen und ihre natürlichen Funktionen im Naturhaushalt zurückzugeben. 

Paddeln im Naturschutzgebiet

Kanufahrer

© Fotofreundin/Fotolia

Kanufahrer, die sich als Natursportler verstehen und Natur im und am Gewässer erleben wollen, erfreuen sich an der besonderen Natur der Ems. Kanufahrer und Naturschützer haben somit ein gleiches Anliegen: Sie genießen beide nicht nur gerne die Natur an der Ems, sondern möchten die vielfältige Flora und Fauna auch erhalten.

Paddler können jedoch auf unterschiedliche Weise auch unbeabsichtigt die bedeutsame Natur in und an der Ems belasten. Beispielsweise stellen Kanuten, die im Bereich der Brutplätze aussteigen, ein Risiko für den Nachwuchs von Eisvogel und Uferschwalbe dar.

Das kann zur Folge haben, dass Altvögel die Bruthöhlen eine Weile nicht anfliegen. In diesem Fall empfiehlt sich, zügig vorbeizufahren und generell die Kanudichte gering zu halten,  um das Brutgeschäft nur geringfügig zu beeinträchtigen.

Ein weiteres Beispiel sind junge führende Reiherenten, die von den Kanuten oft gestört werden und dadurch ihre Orientierung verlieren. Dabei werden die Jungen verlassen und so schneller Opfer von Räubern.

Das Anlanden und Aussteigen an anderen als den vorgesehenen Ein- und Ausstiegsstellen zum Beispiel auf Sandbänken kann ebenfalls zum Risiko für Flora und Fauna werden. Es gefährdet unter anderem seltene Kleintierarten wie Sandlaufkäfer, Insekten und Reptilien oder auch Brutvögel, die auf offene Sandflächen angewiesen sind. Auch die Uferbereiche der Ems müssen geschützt werden. Neben Ihrer wichtigen Funktion im Rahmen des Gewässerchemismus bieten sie vielen Tieren, insbesondere Vögeln, auch in der Brutzeit Schutz und Rückzugsmöglichkeiten.

Naturschutz und Freizeitsport lassen sich aber gut miteinander vereinbaren, wenn einige Regeln eingehalten werden. In enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, dem Kanuverband NRW, vielen gewerblichen Anbietern von Kanutouren und den örtlichen Tourismusbüros wurden Regeln für Wassersportler festgelegt.

Grundsätzlich gilt danach für die ganze Ems:

  • Legen Sie nur an den gekennzeichneten Anlegestellen ab und an
  • Befahren Sie keine Altarme
  • Übernachten und zelten Sie nicht innerhalb der Naturschutzgebiete und
  • Vermeiden Sie Lärm und nehmen Sie Ihren Müll mit

Die Emsabschnitte zwischen folgenden Anlegestellen sind ökologisch besonders bedeutsam und schützenswert:

  • MS 1 (MS-Handorf, Ringemann) – ST 1 (Gelmer, Fuestrup, K 45)
  • ST 10 (Bockholter Fähre) –ST 12 (Eisenbahnbrücke, WSV Rheine)

Hier gilt: Zwischen dem 1. Mai und 31. Oktober müssen Kanutouren an Wochenenden und Feiertagen angemeldet werden.

Ansprechpartner für Fahrer mit eigenen Booten sind die Tourismusstellen Verkehrsverein Rheine, Verkehrsverein Emsdetten, Greven Marketing e.V., Stadt Telgte und Warendorf Marketing GmbH. Mitglieder des Kanuverbandes NRW sollen sich gesondert über diesen anmelden. Dabei müssen Gruppen ab 11 Personen von einem ökologisch geschulten Führer begleitet werden, der bei den Tourismusstellen gebucht werden kann.

Wassersportler und Naturschützer müssen zusammen arbeiten, damit die ökologisch wertvolle Wasserlandschaft der Ems auch in Zukunft erhalten bleibt.

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